Otto Wagner

Gebäude der Stromaufsicht
Gebäude der Stromaufsicht

Die Wehr- und Schleusenanlage in Nussdorf, erbaut 1894 – 1898. Baukörper und des Dekor werden zukunftsweisend vereinfacht. Wagner hat die Wehranlage als Stadttor aufgefaßt und ihr mit den mächtigen Pfeilern der Wehrbrücke eine höchst imposante Wirkung gegeben. Sie markiert jene Stelle, wo der Donaukanal vom Hauptarm der Donau abzweigt.

Die imposante Wirkung der Wehranlage nahm die projektierte Bedeutung des Donaukanals als Wasserstraße optisch vorweg: Gleichzeitig mit dem Bau der Stadtbahn war auch die Umwandlung des Donaukanals in einen Handels- und Winterhafen beschlossen worden.

Die Pfeiler bilden zugleich Denkmalsockel für die Bronzelöwen von Rudolf Weyr. Auf einem der Pfeiler steht in goldenen Buchstaben der Wahlspruch Kaiser Franz Josephs: „Viribus unitis“ (Mit vereinten Kräften).

Die Wehranlage wurde in den 60iger und 70iger Jahren komplett umgebaut. Unverändert erhalten haben sich Wagners Verwaltungsgebäude und das Kettenmagazin – darin war ursprünglich die Kettenschmiede der Wehranlage untergebracht.

Otto Wagner wurde am 13. Juli 1841 als Sohn eines Notars in Penzing geboren.
Ab 1857 Studium an der Wiener Technischen Hochschule, ab 1861 an der Architekturklasse der Wiener Akademie der bildenden Künste.
1863 Eintritt in das Atelier von Heinrich von Förster, 1867-1871 Tätigkeit als Baumeister für Theophil Hansen (u. a. Parlamentsgebäude, Börsegebäude).
Ab 1894 Lehrtätigkeit an der Wiener Akademie. Er forderte zeitgemäße Baukunst mit Funktionalität und Rationalität im Mittelpunkt. Bedeutende Architekten gingen aus seiner Schule hervor. Erstes Beispiel des damals revolutionären Anspruchs: die Stadtbahn.
1893-1902 Auftrag zum Bau der Stadtbahn nach Wettbewerb zur Generalregulierung. Stahlträger, Nieten und Bleche werden nun offen gezeigt, Ingenieursarbeit und Kunst werden miteinander kombiniert.

Weitere berühmte Werke:

  • 1898-99 Mietshäuser Linke Wienzeile („Majolikahaus“)
  • 1904-06 Postsparkassenamt (International gültiger Markstein der Jugendstilarchitektur – Streben nach geometrisierender Reduktion auf die ideale Form, eine Zusammenfassung aller fortschrittlichen Tendenzen)
  • 1902-07 Kirche St. Leopold in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt am Steinhof.

Der Architekt starb am 11. April 1918.